Was sind Randonneure

Der Begriff Randonneure im Zusammenhang mit dem Radsport und Langstreckenveranstaltungen war vor einiger Zeit in Österreich eigentlich nur Insidern und einigen Teilnehmern an Randonneursverantaltungen (200km, 300km, 400km, 600km, 1.000km und 1.200km Brevets) bekannt.

Erst in den letzten Jahren, insbesondere durch die Teilnahme von Österreichern an der Teilnahme der so Klausgenannten Olympiade für Langstreckenfahrer, dem berühmten PARIS - BREST - PARIS (1.200 km) und die dafür notwenige Qualifikation in Form der Absolvierung der vier Brevets (200 km - 600km), wurde der Begriff Randonneure und der ursprüngliche Sinn von Brevets in unserem schönen Alpen- und Seenland besser verstanden und angenommen.

Audax Randonneurs ist eine andere Art Radsport zu betreiben. Hier geht es nicht unbedingt um Wettrennen mit Ergebnisliste gegeneinander, sondern um die Bewältigung von Langdistanzen nach dem Reglement vom ACP (Audaux Club Parisien) bzw. BRM (Brevets Randonneurs Mondiaux).

Entstehung

Seit dem Jahre 1921 werden in Frankreich vom ACP die Fahrradtouren bzw. Brevets mit 200, 300, 400, 600 und 1.000 Km Länge veranstaltet. Diese Brevets müssen in einer bestimmten Zeit und nach einem vorgegebenen Routenplan gefahren werden. Außerdem wird vom ACP seit 1931 die Langstreckentour Paris-Brest-Paris, kurz PBP genannt, mit 1.200 km und ca. 10.000 Höhenmeter durchgeführt. Leider findet diese Veranstaltung nur aller 4 Jahre statt, zuletzt im Jahre 2007 (17. Auflage).

Im Jahre 1983 wurde von ACP die Vereinigung BREVETS RANDONNEURS MONDIAUX (BRM) mit dem Ziel, allen dazugehörenden Mitgliedsländern die Veranstaltung von Brevets nach den Regeln von ACP und BRM zu ermöglichen.

Der Randonneurssport breitete sich folglich auf internationaler Ebene unter Brevets Randonneurs Mondiaux aus. Es wurde weltweit Mitgliedländer gefunden, die nach den Regelen von ACP und BRM jährlich die Brevetserie (200 - 600 km) organisieren.

Es entstanden in verschieden Ländern dieser Welt auch zusätzliche 1.200 km Langstreckentouren/rennen, die bei weitem nicht die Teilnehmer- zahl und den Berühmtheitsgrad von PBP erlangten. Immerhin waren beim letzten PBP über 5.300 Starter angemeldet.

Im Gegensatz zu unseren deutschen Nachbarn, wo fast in jedem Bundesland Brevets veranstaltet werden, ist bei uns in Österreich die Ausübung des Randonneursradsportes vergleichsweise eher gering. Jedoch seit dem Jahre 2007 ist erfreulicherweise ein Aufwärtstrend zu verzeichnen.

Österreich ist seit dem Jahre 1994 Mitglied unter dem Namen Randonneurs Autriche (RAUT). Seit diesem Zeitpunkt wurden die Brevets vom österreichischem Präsidenten, dem Wiener Klaus Bäumel als Veranstalter, mit Start und Ziel in Wien/Auhof jährlich ausgetragen. Man ist dadurch die Verpflichtung eingegangen, einerseits jährliche Mitgliedsbeiträge zu leisten sowie regelmäßig Brevets nach den BRM Vorschriften zu organisieren. Nach PBP 2007 übergab Klaus Bäumel, der die Brevets 13 Jahre lang durchführte an den Ansfeldner Ferdinand JUNG , der seit dem Jahre 1999 der Randonneursszene angehörte, 3 x PBP erfolgreich absolvierte und unter Rand. Upper Austria seit 2006 Brevets mit Start und Zielort Haid/Ansfelden, OÖ veranstaltet.

Das größte Ziel aller Randonneure ist die Teilnahme am Langstreckenmarathon Paris-Brest-Paris, der als Qualifikation die Absolvierung aller vier Brevets im Veranstaltungsjahr voraussetzt. Jedenfalls wem das Randonneurfieber gepackt hat und die jährlich erworbenen Medaillen zu Hause hängen hat, der wird immer wieder sehnsüchtig das Frühjahr herbeisehnen, um wiederum Brevets zu fahren.

Das schöne daran ist, dass man immer wieder Gleichgesinnte trifft, sich zusammentut um eine Distanz gemeinsam zu bewältigen und sich auch gegenseitig unterstützt, weil es eben keine Rennveranstaltung ist, wo man die anderen Teilnehmer als Konkurrenten sieht. Es entstehen Freundschaften und auch gelegentlich Treffen. Insbesondere nach der Teilnahme an Paris-Brest-Paris, wo dann jeder seine Erlebnisse mitteilt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch auf ein von Reinhard Schröder verfasstes Buch über die Paris-Brest-Paris Teilnahme im Jahre 1999, hinweisen. Wo er auch über die Qualifikationsbrevets von Österreich im Jahr 1999 berichtet.

Der Unterschied zu den Marathons ist auch, dass es sich um keine Massenveranstaltung mit Labestellen handelt. Jeder Brevetteilnehmer bekommt am Start eine Brevetkarte, in welcher die Kontrollstellen vermerkt sind. Meist sind es Tankstellen, wo man auch Verpflegung kaufen kann. An den vorgeschriebenen Kontrollstellen ist die Brevetkarte abzustempeln, sowie Datum und Uhrzeit einzutragen.

Bei den Brevetveranstaltungen in Österreich gibt es beim 200, 300 und 400 km Brevets ausnahmsweise und nicht üblich eine Labestelle bei der Kontrollstelle in Oberbach 2, am Attersee. Diese wird von Familie Hermanutz betreut.

Weltweit gültiges Regelwerk

Betreffend der Brevet Regeln verweise ich auf die Homepage des Jörg Beyreuther, der mit Karl Weimann einer der deutschen Brevetveranstalter in Bayern ist . Das Reglement verbietet auch Begleitfahrzeuge auf der Strecke. Begleitfahrzeuge dürfen nur an den Kontrollstellen stehen und betreuen, sind aber von vielen unerwünscht.

Der richtige Randonneur fährt mit Rucksack und Zahnbürste.