Wien 600 km (8.6.2007)

Sicherheitshalber habe ich den Bericht erst einen Tag nach dem Bewerb geschrieben, sonst hätte man geglaubt es hat keinen Spaß gemacht.

Diesmal waren wieder Doris, Daniela und ich von unserer Familie am Start. Doris und ich mit dem Rad und Daniela im Betreuungsfahrzeug. Da sie erst seit 2 Monaten den Führerschein hat, war es für sie wahrscheinlich anstrengender als für uns (bin mir aber nicht ganz sicher, sie hatte eine Klimaanlage), sie hat ihre Sache aber super gemacht.

Strategie gemäß setzten wir uns sofort nach hinten ab, um das Feld dann langsam aufzurollen. Die 600 km waren aber etwas zu kurz sodass wir niemanden einholten, unsere Spezialität sind eher die längeren Distanzen.

Wir, dass sind Doris, Margot, Bernd, Klaus, Peter und der Italiener. Mit Bernd hatten wir einen wunderbaren Mann im Wind. Am idealsten war Bernd (2m gross mit Helm) an erster Position und der Italiener an 2. Stelle. Dann hattest du weder von vorne noch von der Seite Wind. Wie es gewesen wäre wenn Peter vorne gefahren wäre, kann ich nicht sagen.

Ich weiss nicht ob man schreiben kann, dass man vom Wetter begünstigt war, bei 30 Grad im Schatten, oder ob ein Wolkenbruch nicht doch besser gewesen wäre. Gewunschen habe ich ihn mir aber aufs Sehnlichste. Der Wiener tendiert aber eher zum raunzen und ich bin ja vor 6 Monaten auch wieder nach Wien umgezogen und muss mich da etwas anpassen.

So, genug des Positiven. Unser Hauptproblem war eher eine sich breit machende Sinnkrise. Es tut weh, ist ungesund, kostet Zeit und Geld und es macht keinen Spaß. Das sind zusammengefasst die Argumente von Doris, der letzten 24 Stunden, die ich nicht einfach mit rationalen Argumenten widerlegen konnte und wollte, da es weh tat, ungesund war, Zeit und Geld kostete und überhaupt keinen Spaß machte.

Körperlich ging es uns ganz gut. Doris kämpfte etwas mit brennenden Fußsohlen, dadurch zog sie sich öfter die Schuhe aus, was jetzt wieder für die anderen ein gewisses Problem darstellte. Ich hatte nach 50 km Knieschmerzen die ich bis jetzt nicht kannte. Ich hatte seit 3 Tagen orthopädische Einlagen in den Radschuhen, wodurch sich die Sitzhöhe um einen halben Zentimeter verändert hatte, als ich das nachjustierte, war wieder alles in Ordnung. Man soll nicht glauben was 5 Millimeter ausmachen können. Mein Überbein am linken Fuß schmerzte im Laufe des Bewerb immer mehr, ich konnte den Schuh gar nicht mehr zumachen, und der Hintern tat uns allen weh. Aber das waren, in Wirklichkeit, keine ernsten Probleme.

Technischen Daten:

Streckenlänge 600 km, 5621 Höhenmeter (laut meinem GPS), verbrauchte Kalorien ca. 20.000 (die nächste Woche kann ich essen was ich will). Gesamtzeit inkl. Schlafpause in Dobersberg 36 ½ Stunden, reine Fahrzeit 27 Stunden, das ergibt einen Schnitt "unterm Hund“

Strecke:

Wir fuhren ein angenehmes Tempo und machten auch immer ausgiebige Pausen bei den Kontrollstellen, wenn uns die Kontrollstellen zuwenig wurden, machten wir trotzdem Pause. Schwitzten nach Bad Zell, kämpften uns nach Liebenau in der größten Hitze. Fuhren dann nur mehr „bergab“ nach Gmünd (Wortlaut und Höhenprofil Klaus Bäumel) und übernachteten dann in Dobersberg nach einem ausgiebigem Abendessen. Um 5 Uhr läutet der Wecker und die Sinnkrise machte sich wieder breit. Nach dem Frühstück gings um 6 Uhr weiter. Die Landschaft war wunderbar, wie man auf den Fotos der Diaschau auch sehen kann. Und bis 10 Uhr war die Temperatur auch noch annehmbar. Dann wurde es wieder drückend heiß. Es lief aber bis auf die oben beschriebenen Wehwehchen ganz gut. Um 19.30 war das Brevet geschafft und wir mit Recht stolz auf uns.

Bei einem netten Abendessen ließen wir den Abend ausklingen.

Danken möchte ich nochmals Daniela, für ihre ausgezeichnete Betreuung, nicht nur von mir und Doris, sondern mit der Zeit der gesamten Gruppe. Klaus der leider sein Amt als Präsident von Randonneur Autriche abgibt und die Brevets immer super organisiert hat. Nebenbei fahre ich auch gerne mit ihm Rad. Und besonders stolz bin ich auf Doris, die eine einmalige Leistung erbracht hat.

Wir sehen uns in Frankreich.

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